Die 82-jährige Komponistin Else Marie Pade ist ein Phänomen der dänischen Musikgeschichte. Als Kind war sie oft krank und musste das Bett hüten, also lauschte sie auf die Geräusche, die vom Treppenhaus, aus dem Hof und den nebenan liegenden Räumen zu ihr drangen – die Zeit Ihrer Krankheit markiert die Geburt ihrer akustischen Welt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde sie von der Gestapo verhaftet und kam in Isolationshaft. Anstatt zu verzweifeln, begann Pade, Musik zu komponieren, indem sie mit den Verschlüssen ihrer Strumpfbänder Noten in die Zellenwand ritzte. Nach dem Krieg erkannte sie in Pierre Schaeffers „musique concrète“ und der französischen Avantgarde Ähnlichkeiten mit den Geräuschkulissen ihrer Kindheit und beschloss, dass es genau diese Art von Musik ist, die sie komponieren wollte.

So war sie die erste Dänin, die sich der Komposition von „musique concrète“ und elektronischer Musik widmete, doch sollte es fünfzig Jahre dauern, bis sie „entdeckt“ wurde. Zu den Klängen ihrer Kompositionen, mit einem faszinierenden, atmosphärisch dichten „Sound-Design“ und mit viel visueller Phantasie gestaltet, erzählt der Film ihre ungewöhnliche Lebensgeschichte.

„Der Film ist für mich interessant wegen des sehr speziellen (psychischen) Zugangs zur ‚musique concrète‘ der Komponistin und der frühen Nachkriegsatmosphäre.“ (Prof. Nicolaus A. Huber, Mitglied der Akademie der Künste, 2007)