

„Ich liebe dich, aber deinen Apparat liebe ich nicht“, sagt die 95-jährige Heidelberger Lyrikerin Hilde Domin in die Kamera der fast 70 Jahre jüngeren Filmemacherin Anna Ditges. Wiederholt schlägt die Dichterin mit ihrer Hand gegen die unablässig filmende Kamera und lässt sich trotzdem ein auf die liebevolle Hartnäckigkeit der Regisseurin. Über einen Zeitraum von zwei Jahren, bis zu ihrem Tod im Februar 2006, entsteht langsam eine persönliche Beziehung zwischen den beiden und daraus ein Film, dessen Momente von Intimität, Sehnsucht, Einsamkeit und Verletzbarkeit unsentimental bleiben, obwohl wir sehen, wie die Dichterin ihr Leben gleichsam ein letztes Mal Revue passieren lässt.
Wir erleben sie zu Hause, beim Schreiben, Vogelfüttern und Schlafen und folgen ihrer Lebenserzählung, die sie immer wieder humorvoll und intelligent zu kommentieren vermag: ein Ehemann (der Dichter Erwin Walter Palm), der ihr schriftstellerisches Talent erst nicht sieht, 20 Jahre des gemeinsamen Exils in der Karibik, der späte Erfolg in Deutschland …