DOKU.ARTS
Zeughauskino Berlin
06.–23.10.2016

Monumentum

„Merkwürdig, dass jede Bewegung zum Stillstand kommt. Noch merkwürdiger jedoch ist, dass jeder Stillstand in Bewegung mündet.“ – Fadi Yeni Turk

Im Leben eines Monuments gibt es zwei große Ereignisse: seine Aufstellung und seinen Abriss. In Zeiten der turbulenten politischen Veränderung der arabischen Welt dokumentiert der Libanese Fadi Yeni Turk in seinem Film Monumentum das Schicksal der Denkmäler. Yeni Turk, der unter anderem als Fotoreporter arbeitet, wendet sich in diesem Essayfilm von den aktuellen politischen Katastrophen ab und kontempliert stattdessen das Eigenleben der Monumente.

„Ich blieb vor ihnen stehen und wunderte mich und überlegte, warum ich nicht früher stehengeblieben war und über sie nachgedacht hatte.“ So beginnt eine faszinierende Reise zu zahlreichen Plätzen, Straßenkreuzungen und Winkeln namenlos bleibender Städte des Nahen Ostens und Nordafrikas. Indem er den Blick auf die vermeintliche Starrheit der Denkmäler lenkt und ihn mit seiner sensiblen und melancholischen Erzählstimme begleitet, schafft der Film einen Abstand zum katastrophalen Zeitgeschehen, der der distanzierten Betrachtungsweise eines aufmerksamen Kindes gleicht.

Auf diese Weise legt er das widerspenstige Eigenleben der Denkmäler frei: So verschweigt der Stein auf einem vergessenen Friedhof die Religionszugehörigkeit der Toten. So werden in der Bildhauerwerkstatt unterschiedlichste Standbilder aus dem immer gleichen formgebenden Material geboren. So warten im Innenhof der Werkstatt fertige Statuen geduldig auf den Abtransport... Im ruhigen Rhythmus dieser Kontemplation scheint eine völlig neue Möglichkeit des politischen Diskurses auf. Dem Irrsinn unserer Zeit entgegnet Monumentum mit poetischem Widerstand.

(ab)

Fadi Yeni Turk

Neben seiner Arbeit als Fotojournalist und Kameramann für eine Reihe von Dokumentarfilmen hat Fadi Yeni Turk als Regisseur und Drehbuchautor an diversen Kurz- und Langfilmdokus mitgewirkt, darunter Demo (2003), Layn (2006), When the War Sank In (2010) und Monumentum (2015).