DOKU.ARTS
Zeughauskino Berlin
09.09.–27.09.2015

Nakagin Capsule Tower: Japanese Metabolist Landmark on the Edge of Destruction

Dem Nakagin Kapselturm geht es nicht so gut. 1972 im Zentrum von Tokyo von dem berühmten „metabolistischen“ Architekten Kisho Kurokawa gebaut, sind seine 140 unabhängigen, 9 Quadratmeter großen Kapseln mit ihrem kreisrunden Fenster in desolatem Zustand. Es leckt an allen Ecken und Kanten, und nur 30 der ursprünglichen Kapseln sind noch bewohnt. Die Bewohner selbst möchten den Turm abreißen lassen – gegen Entschädigung, versteht sich. Wird sich irgendjemand für seine Rettung einsetzen?

Rima Yamazakis Film, produziert von dem unabhängigen Filmemacher Michael Blackwood, positioniert sich in einer Kontroverse, die in der Architektur der klassischen Moderne immer häufiger zu beobachten ist: Viele der experimentellen Ikonen der Nachkriegszeit waren einfach nicht solide gebaut. Sie waren nie als permanente Bauten gedacht, doch jetzt, wo sie verfallen, besinnen ihre Architekten sich plötzlich eines Besseren.

Das gilt insbesondere für den Kapselturm. Vor allem die Avantgarde des Berufsstands schwärmt für das Gebäude, und in gewisser Weise ist es tatsächlich eine Ikone. So steckt die Diskussion um Ästhetik versus Nutzen in einer Sackgasse. Dabei steht viel auf dem Spiel, da das Grundstück an den mondänen Stadtteil Ginza angrenzt und derzeit extrem wertvoll ist.

Trotz seines alarmierenden Titels polarisiert Yamazakis Film nicht, sondern stellt uns die beteiligten Akteure vor und lädt zum eigenen Urteil ein.

Rima Yamazaki

Geboren in Tokyo, lebt und arbeitet Rima Yamazaki als Dokumentarfilmerin in New York. Ihr Fokus liegt auf zeitgenössischer Kunst; Yamazaki will in ihren Filmen neue Aspekte von Künstlern und Kunstwerken durch eine Dokumentation ihres Schaffensprozesses offenlegen. Dabei arbeitet sie als Eine-Frau-Crew – bei all ihren Filmen führt sie selbst Regie, filmt und schneidet. Ihre Filme sind auf zahlreichen internationalen Festivals zu sehen.