DOKU.ARTS
Zeughauskino Berlin
09.09.–27.09.2015
Astrid
Astrid Lindgren (1907–2002), die geistige Mutter von Pippi Langstrumpf, war eine der wichtigsten Kinderbuchautorinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden und in einer Gesamtauflage von 144 Millionen erschienen. Zu Lebzeiten war sie eine der angesehensten kulturellen Persönlichkeiten Schwedens, Empfängerin zigtausender Briefe von Bewunderern und Gegenstand zahlreicher Artikel und Fernsehsendungen.
Ihr Leben verlief jedoch nicht immer glücklich. Als unverheiratete Mutter, die sich weigerte, ihr Kind zur Adoption freizugeben, hatte es die 20-Jährige nicht leicht. Selbst als sie später einen Mann heiratete, den sie liebte, hatte sie mit seinen Alkoholproblemen und seiner Untreue zu kämpfen. Diese Mühen verliehen ihr jedoch eine Lebensklugheit und Beharrlichkeit, die Teil ihrer sympathischen Ausstrahlung waren.
Kristina Lindströms dreiteiliges biografisches Porträt der Schriftstellerin ist eine der besten Kulturdokumentationen seit langem. Die Filmemacherin hat das immense Dokumentararchiv Lindgrens hervorragend genutzt (von Kindheitstagen an liebte es die zukünftige Schriftstellerin offenbar, vor der Kamera zu stehen). Sie gewährt intime Einblicke in Lindgrens Leben und verknüpft diese mit meisterhaft ausgewähltem Filmmaterial der Zeit sowie sensiblen Interviews mit Familienangehörigen. Das Endergebnis ist nicht weniger als ein maßgebendes Porträt Schwedens im 20. Jahrhundert.
Kristina Lindström
Kristina Lindström (*1957) ist eine schwedische Filmemacherin, Autorin und Journalistin. Ihre jüngsten Dokumentarfilme sind Palme (2012, mit Maud Nycander) und Astrid (2014). Palme schildert das Leben des ermordeten schwedischen Premierministers Olof Palme und war der erfolgreichste schwedische Dokumentarfilm der letzten 30 Jahre. Lindströms Dokumentation über Astrid Lindgren enthält einzigartiges und bislang unveröffentlichtes Material über die Kinderbuchautorin und wurde von über 1,7 Millionen Zuschauern gesehen.
In ihren Filmen arbeitet Kristina Lindström viel mit Filmarchiven, Fotos, Briefen und Tagebüchern. Als Autorin hat sie soeben den dritten Teil einer Reihe historischer Bücher mit dem Titel Geschichte der Mädchen abgeschlossen, der für den wichtigsten schwedischen Literaturpreis, den August-Preis, nominiert wurde.