DOKU.ARTS
Zeughauskino Berlin
19.09.–14.10.2012

Gin Chen Xiao Ze

Mit 17 Jahren verließ der heute in China berühmte Maler Liu Xiao-Dong, unter ande­rem bekannt aus Filmen von Wang Xiaoshuai und Jia Zhangke, seinen Heimatort Jincheng in der Provinz Liaoning. 30 Jahre später kehrt er dorthin zurück, um seine ehemaligen Bekannten und Freunde zu porträtieren. In seinem ersten langen Dokumentarfilm begleitet ihn der junge Regisseur Yao Hung-I, der zu seinem Film bemerkt: „Nach Hause zu gehen ist sehr wichtig für einen Künstler. Das Schwierigste bei diesem Dokumentarfilm war, den Moment einzufangen, wenn seine Bilder etwas Wesentliches bekommen. Weil ich aus Taiwan stamme und das Leben und den Dialekt in China nicht kenne, war ich wie ein Kind, aber von diesem Blickwinkel aus wurde alles lebendig.“ Der Filmemacher zeigt in Hometown Boy in poetischen Bildern den Maler bei seiner Arbeit und bei der (Wieder-)Anknüpfung mensch­licher Verbindungen und verbindet dabei einen schweifenden Blick mit aufmerksamen Alltagsbeobachtungen. „Yao wird zum dritten Auge des Malers. Er liefert einen direkten Blickwinkel, der eine Leichtigkeit besitzt. Der Film versucht, den Arbeitsprozess aus der Perspektive des Künst­lers festzuhalten und dessen Kunstpraxis aus dieser intimen Distanz heraus zu verstehen.” (Hou Hsiao-Hsien)

Yao Hung-I

Seit 1994 arbeitet Yao Hung-I bei 3H Productions, war bei vielen Filmen von Hou Hsiao Hsien beteiligt und war darüber hinaus auch selbst als Regisseur und Kameramann von zahlreichen Kurz- und Werbefilmen tätig. 2005 drehte Yao seinen ersten Spielfilm Reflections, der zu vielen internationalen Filmfestivals eingeladen wurde und (u. a. beim Buenos Aires International Film Festival) Preise gewann. Hometown Boy ist sein erster langer Dokumentarfilm, der 2010 mit dem Golden Horse Award (dem wichtigsten taiwanesischen Filmpreis) aus-gezeichnet wurde.