Ross Lipman

Ross Lipman ist Filmemacher, Essayist und Archivar. Als ehemaliger leitender Filmrestaurator am UCLA Film & Television Archive hat er zahlreiche Filme restauriert, darunter Charles Burnetts "Killer of Sheep", Kent Mackenzies "The Exiles", "The Times of Harvey Milk" sowie Werke von Charlie Chaplin, Orson Welles, Shirley Clarke, Kenneth Anger, Barbara Loden, Robert Altman, Bruce Conner und John Cassavetes. Lipmans Filme wurden u.a. auf dem Locarno Film Festival, den Balazs Bela Studios in Budapest, dem Academy Film Archive oder den Anthology Film Archives aufgeführt und gesammelt. Sein Dokumentarfilm "Notfilm" (2015) wurde auf dem London International Film Festival uraufgeführt und bei DOKUARTS als Deutschlandpremiere gezeigt. Lipmans Schriften über Filmgeschichte, Technologie und Ästhetik wurden in Artforum, Sight and Sound und zahlreichen akademischen Büchern und Zeitschriften veröffentlicht. Seine jüngste Live-Dokumentation, "The Exploding Digital Inevitable on Bruce Conner's Crossroads", wurde 2017 auf dem Rotterdam International Film Festival uraufgeführt und war 2018 Teil der Filmauswahl von DOKUARTS.

The Book of Paradise Has No Author
Live-Essay von Ross Lipman, US 2010/2023, 55’, OF, Deutschlandpremiere

Im Sommer 1971 verkündete Ferdinand Marcos die Entdeckung eines indigenen Stammes, der Jahrtausende isoliert im Regenwald der philippinischen Insel Mindanao gelebt hatte. Mit seltenem ethnografischem Filmmaterial, alten Fernsehaufzeichnungen, Tonaufnahmen und Standfotos erzählt Ross Lipmans einprägsamer Live-Essay die tragische und provokative Geschichte unseres ungleichen Zusammentreffens mit den Tasaday; Realität auf dem Prüfstand.

The Case of the Vanishing Gods
Ross Lipman, US 2021, 71’, DCP, OF, Deutschlandpremiere

Hugo, die Bauchrednerpuppe, hat eine Krise. Aufgewühlt sucht er Hilfe beim Psychologen Dr. Labyrinth. Ross Lipmans neuester Film ist Fiktion, Dokumentation, Essay und Traumdeutung in einem. In seiner Geschichte der Bauchrednerkunst verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Imagination; ein wahnwitzig-unheimlicher und verstörender Film, „ein Kommentar auf Fälschungen im Kino und dem Wunsch danach“ (Jonathan Rosenbaum) von einem der originellsten Essayfilm-Künstler der USA.

Between Two Cinemas
Ross Lipman, US 2018, 66’, DCP, OF, Deutschlandpremiere

In diesem Jahr ist Filmemacher Ross Lipman mit gleich zwei neuen Werken bei DOKUARTS vertreten. Philosophie und Unterhaltung schließen sich bei ihm nicht aus und so ist es auch in diesem Film, einer Mischform aus autobiografischem Essay, neu bearbeiteten Kurzfilmen und unveröffentlichtem Archivmaterial. Mühelos verbindet Lipman ästhetische Fragen mit dem Rückblick auf den eigenen künstlerischen Weg zwischen Abstraktion und Realismus, Avantgarde und Spielfilm, Amerika und Europa.